27 Dezember 2023

Analogue Dock Review


Struktur:
1. Überblick
2. Verpackung und Inhalt
3. Qualität des Docks
4. Bedienung
5. Kompatibilität
6. Fazit


1. Überblick (mit offiziellen Funktionen)

Vor einigen Tagen ist auf dieser Seite ein Test zu dem Analogue Pocket erschienen. Der Gameboy-Klon nutzt keine klassische Software-Emulation, sondern FPGAs und kann dadurch sogar originale Cartridges abspielen. Neben einigen Kabeln und Schutzhüllen gibt es ein Zubehörteil, das unter der Menge heraussticht: mit dem Analogue Dock lässt sich der FPGA-Handheld nicht nur mit einem HDMI Display verbinden, sondern unterstützt zusätzlich externe Controller. Was das Dock noch so alles kann, und ob es eine sinnvolle Ergänzung für den Analogue Pocket ist, wird in diesem Review besprochen.
Wie der Analogue Pocket selbst muss leider auch das Dock aus den USA importiert werden. Dadurch kommen auf den Preis von ungefähr 100 Dollar für das Dock und ungefähr 60 Dollar Versand unter Umständen noch Einführgebühren hinzu. Alternativ kann das Dock mit einem Aufpreis von Händlern gekauft werden, die es bereits importiert haben.

Offizielle Funktionen (von der Website, frei ins Deutsche übersetzt):
  • 1080p HDMI Ausgang
  • Unterstützt Bluetooth & 2.4g für kabellose Controller
  • 2 USB Eingänge für kabelgebundene Controller
  • Unterstützt bis zu 4 Spieler (4p Bluetooth, 2p 2.4g, 2p kabelgebunden USB)
  • Unterstützt DAC für analoge Fernseher (kommt bald)
  • Starte Dock mit dem Controller

2. Verpackung und Inhalt


Wie schon der Analogue Pocket Handheld, kommt auch das Dock in einer schlichten, matt-schwarzen Box, die sich gut anfühlt. Die Vorderseite enthält den "Dock"-Schriftzug. Auf der Rückseite gibt es einen Aufkleber mit dem Inhalt: Analogue Dock, Netzteil, USB-C Kabel und HDMI Kabel.
In der Packung befinden sich das Dock selbst, die beiden Kabel, ein Umschlag mit 2 Aufklebern und einem Hinweis auf die Schnellstartanleitung sowie das USB-C Netzteil.

Letzteres hat nur einen amerikanischen Anschluss, der nicht in europäische Steckdosen passt. Er sollte mit einem einfachen Adapter auch mit europäischen Steckdosen nutzbar sein, da er für eine Spannung von 100-240V sowie eine Frequenz von 50-60Hz ausgelegt ist. Alternativ lassen sich USB-C Netzteile von anderen Herstellern mit mindestens 3A Strom bei 5V nutzen. Das Nintendo Switch Netzteil kann leider nicht genutzt werden, da es nicht genügend Strom liefert. Für dieses Review wurde ein offizielles Raspberry Pi 5 Netzteil genutzt.


3. Qualität des Docks


Das Dock selbst ist in schlichtem schwarzen Plastik, das aus einem ähnlichen Material wie der schwarze Analogue Pocket zu sein scheint. An der Oberseite gibt es eine Kerbe mit einem USB-C Anschluss, in den der Analogue Pocket Handheld gesteckt werden kann. Der Rücken der Konsole wird mit einer runden Erhöhung stabilisiert. An der Stirnseite gibt es vier LEDs, die als Statusanzeigen fungieren. Die Unterseite ist gummiert, damit das Dock nicht rutscht. Die Gummierung funktioniert gut aber wird schnell staubig.
Leider gibt es keine Führungen, die den Handheld zu dem USB-C Anschluss führen. Dadurch kann es passieren, dass der Anschluss nicht direkt getroffen wird und der Analogue Pocket über den Anschluss gleitet und dadurch zerkratzt. Außerdem werden der GBA Link Anschluss und die IR LED durch das Docken der Konsole verdeckt. Um die Funktionen weiterhin nutzen zu können, soll es laut Internetforen möglich sein, eine kurze USB-C Verlängerung zwischen Dock und Konsole zu stecken. Laut Hersteller wird dies aber nicht unterstützt.
Auf der Rückseite gibt es die Anschlüsse des Docks. Von links nach rechts sind auf dem Foto ein USB-A Anschluss, eine Sync-Taste, ein USB-C Anschluss, ein HDMI Ausgang und ein weiterer USB-A Anschluss zu sehen.
Mit dem USB-C Anschluss wird das Dock mit Energie versorgt. Der HDMI Anschluss daneben leitet das Bildsignal mit dem Ton von der Konsole an einen Bildschirm weiter. In der Zukunft soll der Analogue DAC unterstützt werden, um analoge Bildschirme an das Dock anzuschließen. Zum Zeitpunkt dieses Reviews fehlt diese Option jedoch noch.
An die USB-A Anschlüsse können unterstützte Controller angeschlossen werden. Alternativ gibt es bestimmte Cores, die USB Maus und Tastatur unterstützen. Das ist insbesondere bei der Nutzung von  Cores für frühe Heimcomputer hilfreich. USB Hubs, mit denen man zusätzliche Anschlüsse bekommen könnte, werden nicht unterstützt.
Wenn die Sync-Taste gedrückt wird, kann ein Controller per Bluetooth oder 2.4GHz mit der Konsole verbunden werden. Alternativ gibt es bei einem gedockten Analogue Pocket im Hauptmenü die Möglichkeit, neue Controller zu verbinden. Das ist die perfekte Überleitung zu der Bedienung des Docks.


4. Bedienung

Im Vergleich mit dem Analogue Pocket selbst ist die Bedienung des Docks sehr intuitiv.

Aktualisieren


Nachdem ein Pocket mit einer aktuelleren Firmware in das Dock gesteckt wurde, gibt es auf dem Bildschirm des Handhelds die Möglichkeit, das Dock zu aktualisieren. Nach dem Start wird der aktuelle Fortschritt auf dem Display des Handhelds und per HDMI von dem Dock ausgegeben. Weitere Schritte sind nicht notwendig.

Controller verbinden

USB Controller können über ein Kabel mit dem Dock verbunden werden und sind sofort einsatzbereit. Für Bluetooth und unterstützte 2.4GHz Controller muss der Pairing-Modus des Docks aktiviert werden. Das geht entweder mit der Taste auf der Rückseite, oder in der "Controllers"-Option im Hauptmenü.
Nachdem das Dock nach Controllern sucht, muss auch der Pairing-Modus des Controllers aktiviert werden. Wie das geht ist von dem jeweiligen Controller abhängig. Häufig gibt es eine spezielle Taste, die dafür gedrückt werden muss. Bei Bluetooth-Controllern von 8Bitdo muss explizit der X-input Modus genutzt werden.
Für die unterstützten 2.4GHz Controller ist ein zusätzliches Firmware-Update nötig, womit sich die Controller nur mit dem Dock verbinden lassen. Um die Controller über die 2.4GHz Verbindung danach mit einem anderen Gerät zu verbinden, muss wieder die originale Firmware hergestellt werden.
Es lassen sich bis zu 4 Controller mit dem Dock verbinden. Das Menü lässt sich nur mit dem jeweils ersten verbundenen Controller steuern. Es wird normalerweise das Nintendo-Layout genutzt. Die zusätzlichen 3 Controller können in Cores, die Mehrspieler an einer Konsole ermöglichen, genutzt werden. Weitere Controller, die z.B. für den 5-Spieler Multiplayer von Bomberman 94 auf der PC Engine hilfreich wären, werden nicht unterstützt.
Nachdem ein Controller mit dem Dock verbunden wurde, lässt es sich im ausgeschalteten Zustand durch Starten des Controllers einschalten. Das ist besonders hilfreich, wenn das Dock nicht in Reichweite von dem Sitzplatz ist. Einige Controller werden ausgeschaltet, wenn das Dock über das Menü ausgeschaltet wird. Diese Funktion klappt leider nicht mit allen Controllern.

Verwendung

Die Verwendung des Analogue Pockets ist ob mit oder ohne Dock relativ ähnlich. Selbst das Menü verändert sich nicht für den größeren Bildschirm, weshalb es an beiden Seiten dicke schwarze Balken gibt. Da Controller keine Analogue-Taste haben, wird hierfür die Home-Taste oder die Taste des Controllerherstellers genutzt. Wenn der Controller keine entsprechende Taste hat, kann die Kombination von Steuerkreuz nach unten und Select genutzt werden. Select sollte dabei zuerst gedrückt werden.
Die Bildschirmfilter können sowohl bei der Verwendung als Handheld, als auch im gedockten Zustand genutzt werden. Da das Bild je nach Auflösung nicht den vollständigen Bildschirm abdeckt, kann es sinnvoll sein, die Skalierung in den Einstellungen zu aktivieren.

AMIGA-Core

Eine besondere Erwähnung soll an dieser Stelle der Core für das Commodore Amiga bekommen. Dank des neuen CRT Bildschirmfilters sehen die Spiele fast wie auf einem echten Röhrenmonitor aus.
Was diesen Core besonders macht, ist jedoch die Tatsache, dass er USB Mäuse und Tastaturen als Eingabegeräte unterstützt. Ohne diese Option muss eine Bildschirmtastatur genutzt werden, was den Spielfluss stark beeinträchtigt. Falls grad keine USB Maus genutzt werden kann, lässt sich der analoge Stick eines Controllers nutzen. openFPGA Cores können also auch zusätzliche Tasten an Controllern nutzen, die der Handheld selbst nicht hat.


5. Kompatibilität

Da es mit der Kompatibilität mit Cartridges oder openFPGA Cores bei den Tests für dieses Review keine Probleme gab, wird hier nur die Kompatibilität zu Controllern besprochen. Das Analogue Dock unterstützt die offiziellen Controller der größten Hersteller.
Einige Gameboy Color und Gameboy Advance Spiele enthalten Motoren, um einen Vibrationseffekt zu erzeugen. Dieser Effekt kann auch mit einem zusätzlichen Rumble Pak in dem Cartridge-Schacht mit den openFPGA Cores genutzt werden. Die Rumble-Signale werden leider nicht an die Controller weitergeleitet. Es vibriert bestenfalls die Cartridge im gedockten Analogue Pocket. Auch in GBA Spielen, die Vibration mit dem Gameboy Player und einem Gamecube Controller unterstützen, fehlt der Effekt.
Zusätzlich zu den Controllern der großen Hersteller werden viele der Controller des Herstellers 8BitDo unterstützt. Die 2.4GHz Controller versprechen weniger Verzögerung in der Verbindung zwischen Controller und Dock. Leider konnte dieses Versprechen nicht für dieses Review getestet werden, da keine 2.4GHz Controller verfügbar waren.
Ein persönlicher Favorit ist der Google Stadia Controller. Durch die Anordnung von Sticks, Steuerkreuz und Tasten eignet er sich sehr gut für 2D-Spiele. Leider bleibt er nach dem Ausschalten des Docks weiterhin eingeschaltet, was gegen seine Verwendung spricht. Bei anderen Controllern tritt das Problem nicht auf.

Offiziell unterstützte Controller (Stand: Firmware v2.0)

  • Nintendo Switch Pro Controller (und Varianten)
  • Nintendo Switch Joy Con
  • Nintendo Wii U Pro Controller
  • Nintendo Wiimote
  • XBOX One Controller
  • XBOX Series S|X Controller
  • Playstation 3 Controller
  • Playstation 4 Dualshock Controller
  • Playstation 5 Dualsense Controller
  • Google Stadia Controller (mit Bluetooth-Firmware)
  • NeoGeo X arcade Stick (nur USB)
  • PCE/Turbo Mini USB Controller
  • 8BitDo Pro 2
  • 8BitDo Zero 2
  • 8BitDo Micro
  • 8BitDo Lite
  • 8BitDo Lite 2
  • 8BitDo NeoGeo
  • 8BitDo M30
  • 8BitDo SN30
  • 8BitDo SN30 Pro
  • 8BitDo SN30 Pro+
  • 8BitDo N30 Pro
  • 8BitDo N30 Pro 2
  • 8BitDo Arcade Stick (nur Bluetooth & USB-kabelgebunden)
  • 8BitDo M30 2.4G Dongle
  • 8BitDo 2.4g N30
  • 8BitDo 2.4g N30 (Noir)
  • 8BitDo 2.4g SN30
  • 8BitDo 2.4g SN30 Classic
  • 8BitDo 2.4g SF30
  • 8BitDo 2.4g M30
  • 8BitDo 2.4g M30 Classic
  • 8BitDo 2.4g PCE
Der Changelog zur Firmware 1.1-beta enthält den Hinweis, dass "13 neue Controller" unterstützt werden. Es ist nicht ganz klar, ob diese 13 Controller in der Liste enthalten sind oder nicht, weil die offizielle Dokumentation zu den Controllern, die unterstützt werden, nicht aktuell ist.

Getestete Controller (Bluetooth)

- 8Bitdo NES 30: Steuerkreuz nicht nutzbar/ kann im XINPUT Modus nicht verbunden werden
- EasySMX ESM T37: Controller wird nicht mit Konsole ausgeschaltet. Hat XBOX Tastenlayout. Sonst keine Probleme
- Google Stadia Controller (Bluetooth Update): Controller wird nicht mit Konsole ausgeschaltet. Sonst keine Probleme
Nintendo Switch Controller: Keine Probleme
- SEGA Mega Drive-Gamepad (Switch Online): Wird nicht gefunden
Steam Controller (BLE Update): Wird nicht gefunden

Getestete Controller (USB)

- 8Bitdo NES 30: Keine Probleme (XBOX Modus)
- EasySMX ESM T37: Keine Probleme
- Google Stadia Controller: Wird nicht erkannt
- Nintendo GameCube Adapter: Wird nicht erkannt
- Nintendo Switch Controller: Keine Probleme
- PowerA USB Controller für Switch - Link: Tasten funktionieren nicht
- SEGA Mega Drive-Gamepad (Switch Online): Keine Probleme
- Steam Controller: Wird als Tastatur und Maus erkannt
- XBOX Elite 2 Wireless Controller: Keine Probleme
- XBOX One Wireless Controller: Keine Probleme


6. Fazit

Das Analogue Dock ist auf jeden Fall eine sinnvolle Ergänzung für den Analogue Pocket. Nicht nur lassen sich die originalen Cartridges für Gameboy, Gameboy Color und Gameboy Advance so auf großen Bildschirmen nutzen. Mit openFPGA können Konsolenspiele, die mehrere Spieler erlauben, mit dem Analogue Pocket im Mehrspieler genutzt werden. Ohne das Dock ist dies nicht möglich.
Ob sich der Analogue Pocket selbst lohnt, wird in diesem Review nicht thematisiert. Dafür empfiehlt sich ein Blick in das Review des Analogue Pockets.

Positiv:
- HDMI-Bildausgang für Analogue Pocket
- Einfach zu bedienen
- Unterstützt USB, Bluetooth und 2.4GHz
- Unterstützt viele populäre Controller
- Unterstützt bis zu 4 Controller
- Unterstützt Maus und Tastatur
- Dock kann mit allen getesteten Controllern "aufgeweckt" werden
- Cores können zusätzliche Tasten nutzen
- Bildschirmfilter funktionieren mit Dock
- Kann über Analogue Pocket aktualisiert werden

Negativ:
- Keine Führung, wenn Handheld in Dock gesteckt wird
- Verdeckt Link-Anschluss und IR Port
- Nur 2 USB Anschlüsse
- Einige Controller funktionieren nur teilweise
- Kein Rumble
- 2.4GHz Controller benötigen eigenes Update
- Import aus USA
- Mitgeliefertes Kabel nicht für EU Haushalte nutzbar
- DAC ist versprochen aber wird noch nicht unterstützt
- Menü nicht an Seitenverhältnis angepasst

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